We are Anonymous 08.03.22
Das Hackerkollektiv Anonymous sieht sich im Krieg gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Nun verkünden die Hacker eine neue Aktion: In der Nacht will man Kriegsbilder über russische Kanäle verbreitet haben.
Nach eigenen Angaben hat das Kollektiv Anonymous mehrere russische Fernsehsender gehackt und Bilder des Krieges in der Ukraine anstatt des eigentlichen Programms gezeigt. Betroffen seien laut der Hacker-Gruppe unter anderem RT Frankreich, alle staatlichen TV-Sender und die russischen Streaming-Plattformen Ivi und Wink. Ob und wie lange die Störung des regulären TV-Programms tatsächlich stattfand, ist noch unklar.
Am frühen Montag
postete die Hackergruppe, die sich selbst als Aktivisten aus der ganzen Welt bezeichnet, dass sie an der "größten Anonymous-Operation aller Zeiten" beteiligt war. Man habe "die russischen Streaming-Dienste Wink und Ivi (ähnlich wie Netflix) und die Live-TV-Sender Russia 24, Channel One und Moscow 24 gehackt, um [heute] Kriegsbilder aus der Ukraine zu senden", teilte es auf Twitter am zwölften Tag der Invasion mit. Das Filmmaterial zeigte am Ende eine Botschaft, die besagte, dass "gewöhnliche Russen gegen den Krieg sind" und die Russen dazu aufriefen, sich dem Angriff auf die Ukraine zu widersetzen.
Die russische Regierunghat die Zensur seit Beginn des Krieges verschärft und die Berichterstattung durch die Sperrung des Zugangs zu Facebook und wichtigen ausländischen Nachrichtensendern sowie die Verhaftung Hunderter Aktivisten, die gegen die Invasion protestierten, unterdrückt. Nach einer Gesetzesänderung kann die Verbreitung angeblicher Falschmeldungen zu den russischen Streitkräften seit dem Ende vergangener Woche zu hohen Gefängnisstrafen führen. Mehrere westliche Sender hatten daraufhin ihre Berichterstattung aus Moskau ausgesetzt, unabhängige russische Medien stellten den Sendebetrieb ein. Das neue Gesetz ermögliche "die willkürliche Verhängung hoher Haftstrafen für öffentliche Äußerungen", erläutert das Auswärtige Amt.
"Cyberkrieg gegen die Regierung"
Datenschutz
Kurz nach Beginn der russischen Invasion in der Ukraine hatte das Hackerkollektiv verkündet, sich in einem "Cyberkrieg gegen die russische Regierung" zu befinden. Die Gruppe hat die Verantwortung für mehrere Cyberangriffe übernommen, darunter die kurzzeitige Abschaltung der offiziellen Website des Kremls am 26. Februar.
Kurz darauf hatte es den nächsten großen Hackerangriff auf mehrere Staatsmedien und Tageszeitungen gegeben. Betroffen waren unter anderem die Staatsagentur Tass und die Online-Auftritte der Zeitungen "Iswestija" und "Kommersant". Auf der Internetseite von "Iswestija" erschien ein Banner des Hackerkollektivs "Anonymous". "Wir fordern Sie dringend auf, diesen Wahnsinn zu stoppen, schicken Sie Ihre Söhne und Ehemänner nicht in den sicheren Tod. Putin bringt uns zum Lügen und bringt uns in Gefahr", hieß es in dem Aufruf der Hacker mit Blick auf den russischen PräsidentenRussland sei von der Welt isoliert, niemand kaufe mehr Öl und Gas, hieß es weiter.
"In ein paar Jahren werden wir wie in Nordkorea leben. (...) Das ist nicht unser Krieg, lasst ihn uns stoppen!"
Auf anderen Internetseiten wurde lediglich eine Fehlermeldung angezeigt. In russischen Staatsmedien wird Moskaus Krieg gegen Kiew oft etwa als "militärische Sonderoperation" zum Schutz der russischsprachigen Bevölkerung bezeichnet. Die Staatsagentur Tass bestätigte den Hackerangriff und schrieb im Nachrichtenkanal Telegram: "Die Angreifer haben Informationen gepostet, die nicht der Wahrheit entsprechen."
Ukrainischer Minister versammelt "IT-Armee"
Gewaltige Freiwilligenarmee: Der riskante Angriff der ukrainischen IT-Krieger
04.03.2022
POLITIK
Gewaltige Freiwilligenarmee
Der riskante Angriff der ukrainischen IT-Krieger
Ende vergangener Woche verkündete der Verbund: "Seitdem Anonymous dem kriminellen Regime des Kremls den 'Cyberkrieg' erklärt hat, wurden über 2500 Websites der russischen und weißrussischen Regierung, staatlicher Medien, Banken, Krankenhäuser, Flughäfen, Unternehmen und pro-russischer 'Hackergruppen' zur Unterstützung der Ukraine gehackt". Verifizieren lassen sich diese Angaben nicht.
Der ukrainische Digitalminister Mychailo Fedorow hatte Computernerds auf der ganzen Welt aufgerufen, sich seiner "IT-Armee" anzuschließen. Fast 260.000 Menschen seien dem Aufruf bereits gefolgt, sagte Livia Tibirna, Analystin bei der Cybersicherheitsfirma Sekoia, am vergangenen Freitag. Über den verschlüsselten Nachrichtendienst Telegram erhalten die freiwilligen IT-Krieger Zugang zu einer Liste potenzieller Ziele in Russland - darunter Unternehmen und Institutionen, welche die Hacker angreifen sollen. Experten warnen jedoch davor, dem Aufruf zu folgen. "Ich rate dringend davon ab", sagt Damien Bancal, Experte für Cyberkriminalität. "Es gibt viele andere Möglichkeiten, den leidenden Ukrainern zu helfen", beispielsweise durch die Verbreitung von Augenzeugenberichten im Internet.
Die Hacker im Dienste der Ukraine gingen ein "zu großes Risiko ein", sagt der Experte SwitHak, der zu Cybersicherheit forscht.
Mit Respekt
Stefan H Landefeld
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